Kommunale Werkstätten
CALW. Der Heilbronner SPD-Bundestagsabgeordnete Josip Juratovic empfindet den Arbeitsmarkt als ein Kastensystem: „Führungskräfte - Festangestellte - befristet Beschäftigte – Leiharbeiter, und die sind die Unberührbaren.“ analysierte der Europaberichterstatter des Ausschusses für Arbeit und Soziales im Deutschen Bundestag die Arbeitswelt mit spitzer Zunge. Die Ausweitung von Leiharbeit, von befristeter und geringfügiger Beschäftigung („Minijobs“) habe sich verselbständigt. Gerade Automobilzulieferer unter Kostendruck arbeiteten inzwischen mit 30 bis 40 Prozent Leiharbeitern, das machte Juratovic bei der SPD-Zukunftswerkstatt zur Leiharbeit vergangene Woche in Calw deutlich. „Das ist gesellschaftlich eine echte Katastrophe“, sagt die SPD-Kreisvorsitzende Saskia Esken, die auch in Calw von einem Unternehmen weiß, das trotz guter Auslastung und Marktposition immer stärker auf die Leiharbeit setze, zuletzt zu fast 50 Prozent. „Das kann doch irgendwann nicht mehr gut gehen, auch betriebswirtschaftlich nicht“, glaubt Esken.
Zahlreiche neugierige Besucher waren zur Eröffnung der „Zukunftswerkstatt im Laden“ der Kreis-SPD gekommen, um sich über die Angebote und Veranstaltungen der SPD in der Bahnhofstraße in Calw zu informieren und mit den Genossinnen und Genossen den Abschluss der Renovierung und Einrichtung des Ladenlokals zu feiern. Hier mitten in Calw an der Durchgangsstraße, wo sich die Situation vieler Kommunen mit hoher Verkehrsbelastung und Leerständen in den Läden spiegelt, will die Kreis-SPD mit regelmäßigen Angeboten den Dialog mit den Bürgern suchen.