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Vor 75 Jahren: Ein Nagolder stimmt für das Ermächtigungsgesetz

Veröffentlicht am 20.03.2008 in Historisches
Stähle

Aus dem Gebiet des heutigen Kreises Calw nahm der NSDAP-Abgeordnete Eugen Stähle aus Nagold an der Abstimmung über das Ermächtigungsgesetz am 23. März 1933 teil. Interessant ist sein Lebenslauf, da er deutlich macht, wie das Ermächtigungsgesetz den Weg zur Entrechtung und Ermordung ganzer Bevölkerungsgruppen ebnete.

1890 geboren, absolvierte er ein Medizinstudium in Tübingen, wo er der studentischen Verbindung "Normannia" angehörte. Er war Offizier im Ersten Weltkrieg. 1923 wurde er Mitglied der NSDAP, später Ortsgruppenleiter von Nagold. 1932 zog Stähle für die NSDAP in den Reichstag ein, dem er bis 1933 angehörte. Er war das, was man einen überzeugten Nationalsozialisten nennen kann.

Seine Karriere verlief sehr steil im württembergischen Innenministerium, er war als Obermedizinalrat und Ministerialrat, Leiter der württembergischen Medizinalverwaltung, Geschäftsteil X des Württembergischen Innenministeriums tätig. Direkt unterstanden ihm alle staatlichen und privaten württembergischen Anstalten - indirekt auch die der freien Wohlfahrtspflege - aus denen 1940/41 über 4.000 Menschen in Grafeneck und Hadamar ermordet wurden.

Neben seiner exponierten Stelle im württembergischen Staatsdienst hatte Eugen Stähle ebenfalls parteiamtliche und berufsständische Ämter und Funktionen inne. Er war Ortsgruppenleiter von Nagold, parteiamtlicher Gesundheitsführer bzw. Gauamtsleiter des Hauptamtes für Volksgesundheit in Württemberg, daneben Vorsitzender des Ärztevereins Calw/Nagold und später Vorsitzender des württembergischen Ärzteverbandes.

Als Hauptangeklagter im Grafeneck-Prozess starb Stähle 1948 in Untersuchungshaft.

 

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Saskia Esken, MdB

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