Das Ergebnis einer kreisweiten Umfrage des Schwarzwälder Boten brachte es auf dem Punkt: „Es lebt sich gut, aber wohnt sich schlecht“. Das Wohnungsmarktangebot im Kreis Calw landet auf dem letzten Platz der Zufriedenheitstabelle.
Das hat seinen Grund: Junge Familien finden kaum eine bezahlbare größere Wohnung. Ältere Menschen ziehen nicht in altersgerechte kleinere Wohnungen, weil die Miete bei einem Wohnungswechsel zu hoch ist. Der Zuzug von dringend benötigten Fachkräften ist erschwert, weil sie keine Wohnung finden.
Der freie Wohnungsmarkt hat sich weitgehend als unfähig erwiesen ausreichend bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Er kümmert sich eher um hochpreisiges Wohnen. Es fehlen aber Wohnungen im mittleren und günstigeren Preissegment.
Bei der Entwicklung von Baugebieten muss der Anteil von Mietwohnungen gegenüber Einfamilienhäusern und Luxusapartments priorisiert werden. Vielerorts vorhandene Leerstände und Baulücken müssen dem Wohnungsmarkt wieder zugänglich gemacht werden.
Es ist eine Frage des politischen Willens, dieses Problem entschieden anzugehen. Es fehlt eine gemeinnützige Wohnraumgesellschaft, die sich zentral um diese Aufgabe kümmert, eine Organisation, die in der Lage ist, öffentliche Fördermittel abzugreifen. Der Landkreis muss hierbei eine steuernde Rolle übernehmen, um gemeinsam mit interessierten Kommunen Wohnprojekte an den Start zu bringen.
Wohnen muss für Normalverdiener bezahlbar sein!
