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SPD Ortsvereine Nagold und Wildberg diskutieren mit Rottenburger Finanzbürgermeister Hendrik Bednarz über Wohnungsbau

Veröffentlicht am 08.03.2021 in MdB und MdL

„Wie können wir lebenswerten Wohnraum der Zukunft schaffen?“ Diese Frage warf der SPD-Landtagskandidat Philipp Göhner in der digitalen Veranstaltung der SPD Ortsvereine Wildberg und Nagold mit dem Thema „Let`s talk about.... Wohnraum“ auf. Göhner betonte: „Mieten und Eigentumspreise auf dem Wohnmarkt zeigen eine steigende Tendenz, und viele Menschen sind in Sorge darüber, ob sie sich das Wohnen an ihrem Ort zukünftig noch werden leisten können.“

Schaffung und Erhalt von Wohnraum ist Daseinsvorsorge und geht daher alle an, unterstrich der Nagolder SPD-Ortsvereinsvorsitzende Andreas Röhm in seiner Begrüßung der Gäste und Referenten. Der erste Referent des Abends, Dr. Hendrik Bednarz, berichtete über den Stand des städtischen Wohnbaubetriebs der Stadt Rottenburg am Neckar. Dieser war 2017 gegründet worden als Reaktion darauf, dass der Wohnungsmarkt in der Bischofsstadt aufgrund einer Zunahme der Miet- und Eigentumspreise zunehmend unter Druck geraten war. Der Rottenburger Wohnungsbaubetrieb wird in der Rechtsform eines Eigenbetriebes geführt. Mit 29 Mieteinheiten startete der Wohnungsbaubetrieb ursprünglich, bereits im Juni 2021 werden 167 Einheiten dazugehören mit der Aussicht auf 30 weitere bis Jahresende.

Ursprünglich wurde in dem Betrieb der stätische Wohnungsbestand zusammenfasst, jetzt liege der Fokus klar auf Neubau in Rottenburg, so Bednarz. Aktuell verfolgt die Stadt Rottenburg vier Neubauprojekte.

Neben drei größeren Projekten in der Kernstadt mit 57, 30 und 24 neuen Wohneinheiten wird aktuell auch ein Projekt im Stadtteil Baisingen realisiert mit immerhin 5 neuen Wohnungen. 

Dabei fährt die Wohnungsbau eine mehrgliedrige Strategie: Neben dem Mietwohnungsbau  ist es der Stadt Rottenburg auch ein wichtiges Anliegen, auch der Nachfrage nach finanzierbaren Einfamilienhäusern oder Eigentumswohnungen gerecht zu werden. „Das Problem der Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ist längst in der Mittelschicht und bei Familien mit gutem Einkommen angekommen“ betonte der Rottenburger Finanzbürgermeister Bednarz und fügte hinzu „wer nicht nur den womöglich horrend teuren Bauplatz kaufen sondern auch noch ein Haus dazu finanzieren möchte, ist auf faire Baulandpreise angewiesen.“ Dies unterstütze die Stadt, denn die Verantwortlichen sehen auch in diesem Bereich eine große Nachfrage und Unterstützungsbedarf.

Stadtrat Daniel Steinrode bedankte sich bei Bednarz, dass er nun schon zum dritten Mal der Nagolder SPD über den aktuellen Stand des Rottenburger Wohnbaus berichtet. Steinrode berichtete über die aktuelle Situation in Nagold, wo nun nach langem Ringen und mehreren SPD-Anträgen letztendlich auch eine Wohnbaubetrieb in der Rechtsform eines Eigenbetriebes gegründet wurde. In der neu gegründeten Nagolder WIN (Wohnen in Nagold) werden aktuell auch einige städtische Wohnungen zusammengefast und zukünftig verwaltet. Dies reiche aber nicht meint Steinrode. Wichtig sei es, dass die Stadt endlich neuen Wohnraum schaffe und die hierfür von Land und Bund bereitgestellte Förderprogramme nutze. Die Stadt muss mit ihrer WIN selbst bauen lautete die Forderung der SPD. Stadtrat und Architekt Wolfgang Schleehauf unterstrich, dass es wichtig sei, dass die WIN personell so aufgestellt werde, dass eigene Wohnbauprojekte auch gemanagt werden können.

Auch in Nagold seien die Preise führ Wohnraum stark gestiegen. Hier müssen auch private Investoren ins Boot geholt werden, war Steinrode der Überzeugung.

Neben Mietwohnraum werden aber auch in Nagold Eigentumswohnungen sowie das klassische Einfamilienhaus nachgefragt. Ein Verbot von Einfamilienhäusern komme für die SPD nicht in Frage, meint Steinrode, vielmehr brauche man Vielfalt, wobei der Fokus auf ökologisch wertvollere Projekte gelegt werden müssten. Auch neue Wohnformen wie zum Beispiel Tiny Häuser müssten zukünftig in Nagold möglich sein.

Die Situation während und nach der Corona-Pandemie verschärft die Situation zudem, viele Menschen sind und bleiben zukünftig im Homeoffice, verspüren aber unter Umständen auch wachsende finanzielle Schwierigkeiten.

Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende von Wildberg, David Mogler, der den Abend moderierte, berichtete im Gegenzug von gelungenen Sanierungsbeispielen und Leerstandslückenschließungen durch die öffentliche Hand, wo renovierungsbedürftige Häuser gelungen saniert wurden, wie etwa in Wildberg-Schönbronn. Dort wurde neben anderen Beispielen das alte Backhaus im Ortskern renoviert, das nun zudem eine Sozialwohnung beinhaltet.

Rund um das Thema Mietpreisbremse entspann sich zudem eine Diskussion, die die Zweischneidigkeit des Mittels zutage brachte. Landtagskandidat Philipp Göhner hinterfragte die Sinnhaftigkeit der Mietpreisbremse und wies daraufhin, dass diese auch Investitionen in Wohnraum hemme. Andreas Röhm indes warf ein, dass der Geschosswohnungsbau auch aufgrund ökologischer Gesichtspunkte befördert werden müsse und viele bürokratische Hürden abgebaut werden sollten. Hohe Auflagen würden Bauvorhaben oft unangemessen in die Länge ziehen, was mit hohen Kosten für die Investoren verbunden sei, die im Gegenzug wiederum auf die Mieter umgelegt würden. Dr. Ursula Utters, Kreistagsfraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten, verwies darauf, dass viele günstige Baumöglichkeiten wie etwa Modulbauweisen oder das Bauen mit Holz in vielen Kommunen noch immer nicht als geeignete Bauform angekommen seien. SPD-Kreisvorsitzende Daniela Steinrode brachte das Beispiel der Stadt Wien ein, in der rund ein Viertel der Bewohnerinnen und Bewohner, die bereits ab einem monatlichen Nettoeinkommen von 3 400 Euro förderungswürdig sind, in einer der 220 000 städtischen Wohnungen zu tragbaren Mietpreisen lebt. Hier sei Rottenburg ein tolles Beispiel, wie bezahlbarer Wohnraum auch in kleineren Kommunen schrittweise und mit vielseitigen Ansatzpunkten umsetzbar gemacht wird.

„Steter Tropfen höhlt den Stein – und wir müssen aktiv auf verschiedenen Ebenen an diesem Thema arbeiten“ betonte Daniel Steinrode am Ende des Abends, damit lebenswerter Wohnraum weiterhin geschaffen und erhalten werden kann.

 

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Saskia Esken, MdB

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